Lenz Klotz, geb. 1925 in Chur, lebte und wirkte ab
den frühen 50er-Jahren bis 2017 in Basel und gilt
als einer der bedeutendsten Konstruktivisten der
Schweiz, der Künstlergruppe, die sich radikal der
Abstraktion verschrieben hat. Sein Ouevre umfasst
Ölbilder, Zeichnungen, Druckgraphiken, Collagen und
Skulpturen. "Klotz ist so frei, so sicher , dass er die
Linie in jeder Weise ausführen kann. Gewissermassen
die Affirmation einer Souveränität, die ihresgleichen
sucht." (vgl. Aurel Schmidt: Lenz Klotz, Band 13, Editions
Galerie Carzaniga, Das Jahr 2004, S. 96 + S.11)
Ob vermeintliche „Kritzeleien“, „Heuel“ und „Stachel“ Anfang
der 60er-Jahre, Bedächtigkeit und Konstruktionen in den ‚Sehkarten’ der 70er - oder die wilden Farbexplosionen der 80er - stets ist Klotz der Befreiung seiner Linie treu geblieben.
Lenz Klotz ist in den bedeutenden Museen und Sammlungen der Schweiz vertreten und seine Bilder werden regelmässig an der Kunstmesse ART Basel ausgestellt.
Ausgehend von den beiden Basler Künstlern Walter Kurt
Wiemken und Walter Bodmer entwickelt Klotz 1956–1957
eine eigene Bildsprache, die sich vom Gegenstand
konsequent befreit und primär der Linie als Gestaltungsmittel vertraut. Als feinnervige Zeichnung legt sie sich in einem dichten Gespinst über einen meist grauen oder ockerfarbenen Grund. In der unterschiedlichen Gestik wird die kalligrafische Textur zum eigentlichen Psychogramm.
Die linearen Notationen mit allen ihren Ausdrucksmöglich-keiten zwischen aggressiver Vehemenz und Ruhe verdichten
sich zu Zentren, rhythmisieren die Fläche und öffnen durch
die vielfache Überlagerung weite Bildräume. Mit dieser
frühen Werkgruppe leistet Klotz einen eigenständigen,
bedeutenden Beitrag zum schweizerischen Abstrakten
Expressionismus. Klotz, der für seine unerwarteten
stilistischen Wendungen bekannt werden sollte, schafft
während der 1960er-Jahre einerseits Werke, die den
Tachismus gleichsam wörtlich nehmen und an fernöstliche Pinselzeichnungen gemahnen, anderseits «murale»Kompositionen in Auseinandersetzung mit Jean Dubuffet, André Derain sowie Kinderkritzeleien. Bei der Werkgruppe der "Sehkarten" (1969–1972) handelt es sich um aus Peddigrohren gebildete Minimalkonstruktionen, die eine einfache Felderteilung bewirken. Die Sehkarten sind als Anleitung zum Schauen zwar wörtlich zu nehmen, stellen aber auch eine hintersinnige Huldigung an jene «primitiven» Seekarten dar, mit denen die Ureinwohner Ozeaniens in ihren Booten die
winzigen Inseln im weiten Meer anzusteuern wussten.
In der Folge entstehen Bilder mit aus kurzen, geknickten
Linien gebildeten ornamentalen Rapportmustern, zwischen
denen sich die leuchtende Farbe entfalten kann. Stets geht
es dem Künstler, der sich in der Kunst der Moderne bestens auskennt, um Kultur und Geschichte des Tafelbildes in einem selbstreferenziellen Sinn: Die Problematik des Ausschnitts, der Wiederholung, der Teilung, Fragen nach Fläche und Tiefe, nach Statik und Bewegung, führen seit dem Beginn der 1980er-Jahre zu immer neuen Werkgruppen und schliesslichzu einem auch farblich intensiven, zum Teil geradezu «barocken» Spätwerk. (Quelle: Künstlerlexikon SIKART).